Wir laufen wieder zurueck ins Zentrum von Old Goa.

Basilika Bom Jesus
Das wohl bedeutendste Gotteshaus Old Goa's ist die Basilika
Bom Jesus (Bild 65). Mit dem Bau wurde im Jahr 1594 begonnen, fertiggestellt
wurde sie 1605. Der Grundriss der Kirche ist kreuzfoermig. Sie hat
eine dreistoeckige Fassade. Der Haupteingang wird von zwei kleineren
Eingaengen flankiert. Zuoberst an der Fassade findet man die Buchstaben
"IHS" (Bild 66). Diese symbolisieren die ersten drei Buchstaben
des Namens "Jesus" in griechischer Sprache. Die Kirche
ist Jesus geweiht. Im Portugiesischen bedeuted "Bom Jesus"
Gott Jesus.
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Bild 65
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Bild 66
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Von aussen wirkt die Kirche duester. Aber in ihrem Inneren
ist es hell und freundlich (Bild 67). Die Erbauer dieser Kanzel
(Bild 68) haben sicherlich einige Stunden Arbeit in deren Erstellung
investiert.
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Bild 67
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Bild 68
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Der Blick in den vorderen Teil der Kirche (Bild 69) verspricht
einiges.
Der vergoldete Hauptaltar ist mit zahlreichen imposanten
Schnitzereien (Arabesken, Friesen, Saeulen, etc.) versehen (Bild
70).
Oberhalb des Haupaltars und des Tabernakels steht eine
riesige Statue des Heiligen Ignatius von Loyola in einem Priestergewand
(Bild 71). Die Statue ist fast drei Meter hoch. Sein Blick ist nach
oben auf das Medaillon mit den griechischen Buchstaben "IHS"
gerichtet. Diese Haltung ist symbolisch. Der Heilige Ignatius von
Loyola ist der Gruender der Jesuiten. Oberhalb des Medaillons sieht
man die Heilige Dreifaltigkeit: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
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Bild 69
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Bild 70
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Bild 71
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St. Francis Xavier
Der eigentliche Grund, warum Glaeubige und Touristen in Scharen
zur Basilika Bom Jesus stroemen, sind die sterblichen Ueberreste
des St. Francis Xavier (Bild 72), die in diesem Gotteshaus ihre
letzte Ruhestaette gefunden haben. Seit 1953 liegt der Heilige in
diesem glaesernen Sarg (Bild 73). Der Kopf ist deutlich zu erkennen.
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Bild 72
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Bild 73
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St.
Francis Xavier, wurde am 7. April 1506 als Don Francisco Javier
de Jassu y Azpilcueta auf Schloss Xavier,
dem heutigen Javier, bei Pamplona in Spanien geboren. Er war einer der Pioniere christlicher Mission in Asien. Ab 1525
studierte er in Paris. Hier lernte der Ignatius von Loyola kennen.
Er half Ignatius bei der Estellung der Ordensregeln und gehoerte
1534 zu den Gruendungsvaetern des Jesuitenordens. 1537 empfing er
zusammen mit Ignatius in Vendig die Priesterweihe. 1539 bat Koenig
Johann III. von Portugal Papst Paul III. um Missionare fuer das
1498 von Vasco da Gama entdeckte portugiesische Indien. St. Francis
Xavier wurde ausgewaehlt, vom heiligen Vater zum apostolischen Nuntius
ernannt und mit ausgedehnten Vollmachten versehen. 1541 begab er
sich auf die ueber ein Jahr dauernde Reise nach Goa - er traf dort
am 6. Mai 1542 ein - wo er seine
Missionstaetigkeit begann. Er revitalisierte das Christentum der
portugiesischen Kolonialbeamten durch Unterricht, Predigt, Beichte
und missionierte unter den armen einheimischen Perlfischern. 1544
taufte er in einem Monat zehntausend Makau-Fischer. Ab 1545 war
Franz Xavier als Missionar zuerst in Melaka, spaeter auf den Inseln
des Malaiischen Archipels taetig, gruendete Missionsstationen, bildete
Einheimische als Missionare aus und fuehrte eine straffe Ordnung
und regelmaessige Berichte ein. 1547 traf Franz Xaver in Melaka
den Japaner Yajiro, der zu seinem Juenger wurde. 1549 fuhr er mit
Yajiro nach Japan um dort zu missionieren. 1552 unternahm er eine
Missionsreise nach China. Dort starb er am 3. Dezember 1552 nach
kurzer schwerer Krankheit noch auf der Insel Shangchuan Dao bei
Kanton, weil ihm die Einreise ins Reich der Mitte verwehrt wurde
(Auslaendern war damals der Zutritt ins Reich der Mitte versagt).
Wohl kein anderer hat die Arbeit der katholischen Missionen so auf
Dauer gepraegt wie St. Francis Xavier. Sein Geburtsort Javier ist
einer der meistbesuchtesten Wallfahrtsstätten in Spanien.
Nach
seinem Tod wurde Francis Xavier in der St. Pauls-Kirche in Melaka
(Malaysia) beigesetzt (
siehe 17.12.2009 ). Jedoch nicht fuer lange. Nach nur 9 Monaten
wurde sein Leichnam exhuminiert und an seine jetztige Ruhestaette
in die Basilika Bom Jesus ueberfuehrt. Damals stroemten Tausende
von Glaeubigen zusammen, um von ihm Abschied zu nehmen.
St. Francis Xavier wurde 1619 selig und 1622 heilig gesprochen.
1748 wurde er zum Schutzpatron Indiens ernannt, 1904 zum Patron
der Verbreitung des Glaubens, 1926 zum Patron aller katholischen
Missionen und 1927 zum Patron der Heidenmission erhoben. Zudem ist
er der Schutzpatron von Melaka
Ein
Arm von ihm wurde 1615 als Relique in die Kirche Al Gesu nach Rom
gebracht.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden die Gebeine
des Heiligen Francis Xaviers alle zehn Jahre den Glaeubigen gezeigt.
Das naechste Mal geschieht dies im Jahre 2014.
Jedes
Jahr am 3. Dezember, also an seinem Todestag, findet in Alt-Goa das "Feast of St. Francis
Xavier" statt. Die Vorbereitungen dazu sind bereits jetzt in
vollem Gange. Natuerlich werden waehrend des Festivals auch Messen
abgehalten. Wie man an den Stuehlen gut erkennen kann (Bild 74),
werden dazu Hunderte von Glaeubigen erwartet.
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Bild 74
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Oeffnungszeiten der Basilika Bom Jesus fuer Touristen: Montag
- Freitag: 09:00 Uhr bis 18:30 Uhr Sonntags: 10:30 Uhr bis 18:30
Uhr

Kapelle Our Lady of the Mount
Unser naechstes und fuer heute zugleich letztes Ziel, befindet
sich ungefaehr 1,5km oestlich von Old Goa auf einem Huegel (Bild
75). Die Kapelle Our Lady of the Mount (Bild 76) wurde im Jahre
1510 im Auftrag von Afonso de Albuquerque nach seinem Sieg ueber
den muslimischen Sultan Adil Shah gebaut. Sie wurde letztmals im
Jahr 2001 renoviert.
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Bild 75
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Bild 76
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Die Kapelle beherbergt drei Altaere. Der Hauptaltar (Bild
77) ist unserer Lieben Frau vom Berg geweiht. Die anderen beiden
dem Heiligen Antonius und dem Heiligen Andreas.
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Bild 77
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Wow, wie sieht es denn hier aus? Das Innere der Kapelle
war mit Blumen geschmueckt (Bild 78). Ein roter Teppich war ausgelegt (Bild 78).
Die Stuehle waren mit weissem Stoff ueberzogen (Bild 79). Alles
wirkte sehr edel und pompoes. Wir sind mitten in die Vorbereitungen
fuer eine Hochzeit geplatzt! Genauer gesagt, es war schon beinahe
alles bereit fuer die Zeremonie. Das Brautpaar und die Gaeste waren
aber noch nicht in Sicht. Die Musiker stimmten jedoch bereits ihre
Instrumente. Also konnte es nicht mehr lange dauern, bis die Trauung
beginnen wuerde. Niemand schien es zu stoeren, dass wir da waren. Also fotografierten
wir weiter.
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Bild 78
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Bild 79
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Auf einem gruenen Tischchen hatte der Pfarrer seine "Utensilien"
bereits zurechtgelegt (Bild 80).
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Bild 80
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Nach einer Weile ueberliessen wir die Kapelle wieder den Indern und begaben
uns auf den Vorplatz des Gotteshauses.
Die Aussicht von hier
oben ist phaenomenal (Bild 81). Nur schon dafuer lohnt es sich,
auf diesen Huegel raufzufahren.
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Bild 81
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Als wir nach Old Goa zurueck fuhren, ist uns das Brautpaar
in einem mit Blumen geschmueckten, weissen Wagen entgegengekommen.
Die beiden haben sich wirklich eine schoene Kirche zum Heiraten
ausgesucht.
In Alt-Goa gibt es logischerweise nicht "nur"
Kirchen und Kapellen. Es gibt dort auch Restaurants. Verhungern
muss man nicht. Auch diverse Getraenke-Staende sind anzutreffen.
Old
Goa ist in unseren Augen definitiv einen Besuch wert. All diese
wunderschoenen, alten Gebaeude auf kleinstem Raum. Wirklich empfehlenswert.
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