Reisebericht Thailand
14.12.2006
Mae Hong Son
Longneck
Women
Nach einem kurzen Abstecher an den Flughafen - wir kauften die
Flugtickets fuer den Rueckflug am Samstag - und dem anschliessenden
Fruehstueck, haben wir die Gegend von Mae Hong Son in Augenschein
genommen. Nein, nicht auf dem Ruecken eines Elefanten - dieser haette
uns Leid getan, nach soviel "Mugata" im Bauch - sondern
auf den Saettel von zwei Scooter. Die hatten wir ja bereits gestern
abend gemietet. Die Fahrt zu unserem Ziel fuehrte uns durch malerische
Landschaften. Sie war auch ziemlich abenteuerlich. Mussten wir doch
mit dem Scooter mehrere Male einen Fluss durchqueren (Bild 1). Richtig,
dabei bekamen wir jedesmal nasse Fuesse.

Longneck Women
Wir sind an unserem Ziel angekommen (Bild 2). Ist dieser Ausblick
nicht herrlich? Ihr wisst, wo wir sind? Nein? Dann verraten wir
es Euch: heute besuchten wir ein Longneck-Karen Dorf. Die sogenannten
"Langhals-Frauen" stammen aus dem Volke der Padaung, welches
urspruenglich in der Gegend um Mong Pai in Myanmar (Burma) gelebt
hat. Einige aus diesem Volk sind 1988 den dortigen politischen und
oekonomischen Verhaeltnissen entflohen und haben sich in Nord-Thailand
angesiedelt.
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Bild 1
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Bild 2
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In diesem Dorf gab es aber nicht nur Longneck-Karen zum
Bestaunen, sondern auch Big Ears (Bild 3). Man beachte das Ohr
der Frau auf Bild 4 (vor allem den Ohrlappen - denn von einem Ohrlaeppli
kann man hier nicht mehr sprechen). Wahnsinn, was diese Frauen zum
Teil fuer Gewichte an den Ohren tragen.
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Bild 3
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Bild 4
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Wir waren nun heute bereits das zweiten Mal in diesem Dorf.
Aber auch dieses Mal war es fuer uns sehr beeindruckend, all diese
Frauen und Maedchen mit ihren Metall-Reifen und den farbenpraechtigen
Kleidern zu sehen. Ueberhaupt das ganze Dorfleben. Die Bilder koennen
die tiefen Eindruecke, welche man beim Herumschlendern in sich aufnimmt,
sicherlich nicht wiedergeben. So etwas muss man mit eigenen Augen
gesehen haben! (Bild 5 - 7)
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Bild 5
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Bild 6
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Bild 7
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Bild 8
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Vielleicht seid Ihr jetzt der Meinung, dass dies ein Dorf ist,
welches nur fuer die Touristen gebaut wurde. Aber dies stimmt nicht.
In dem Dorf, welches wir besichtigt haben, leben und arbeiten diese
Menschen wirklich. Deshalb ist es auch nicht erlaubt, einfach in
ihre Haeuser einzutreten.
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Wie alle Asiaten, lassen sich auch die Longneck-Karen gerne
zusammen mit Weissen fotografieren.
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Nein, das Ding auf (Bild 9) ist keine Kaffeetasse. Dies
ist ein dicker Metall-Halsreifen, den die Padaung-Frauen (Longneck-Karen)
um den Hals tragen. Frueher war dies ein aesthetisches und soziales
Muss. Heutzutage, so sagt man zumindest, duerfen die jungen Maedchen
selber entscheiden, ob sie die Halsreifen tragen wollen oder nicht.
Die ersten Ringe werden den Maedchen schon im Alter von 5 Jahren
umgelegt. Der genaue Termin dazu wird vom Dorf-Schamanen bestimmt,
der als Orakel Huehnerbeine "befragt", die er auf den
Boden wirft. In den folgenden Jahren kommen weitere Ringe dazu.
Bei einer Frau wiegt der Schmuck meist um die fuenf Kilo (!), bei
besonders wohlhabenden Frauen koennen es aber auch 8 Kilo (!!) sein.
Die Ringe repraesentieren Schoenheit, Status und Reichtum. Sie werden
taeglich gereinigt, eine Aufgabe, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Wie
Roentgenaufnahmen beweisen, wird durch das Gewicht der Hals genau
genommen nicht verlaengert, sondern das Knochengeruest darunter
wird niedergedrueckt, so dass der Hals laenger erscheint. Die Muskeln,
die normalerweise den Hals stuetzen, verlieren ihre Funktion und
verkuemmern. Probleme ergeben sich zudem beim Trinken, da die Frauen
nicht, wie ueblich, den Kopf in den Nacken legen koennen. Folglich
koennen sie nur nach vorne gebeugt durch Strohhalme trinken. Nachts
schlafen die Frauen von ihren Maennern getrennt, da sie ein spezielles
Kopfkissen benoetigen.
Bis heute hatten wir nicht gewusst,
dass es auch weisse Longneck-Karen gibt! Wie wir aus zuverlaessiger
Quelle erfahren haben, existiert weltweit nur ein einziges Exemplar
davon. Sind wir nicht Glueckspilze? Wir haben diese einzigartige
weisse Longneck-Karen auf Anhieb gefunden und durften sie sogar
fotografieren . . . (Bild 10 + 11)
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Bild 9
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Bild 10
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Bild 11
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In Thailand gelten die Padaung immer noch als Fluechtlinge.
Deshalb bekommen sie keine Arbeit.
Aber wie kommt eine katholische
Kirche in das Dorf von einem Padaung-Volk (Bild 12)? Ganz einfach.
Die Katholiken kamen und versprachen dem verfolgten Volk, dass wenn
sie zum katholischen Glauben wechseln wuerden, sie legal in Thailand
leben und arbeiten koennten. Das Volk hat den katholischen Glauben
angenommen, aber ihr Aufenthalt ist noch immer nicht legal, sondern
nur geduldet . . . Und das 1988, am Ende des 20. Jahrhunderts!!
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Bild 12
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Nein, wir sind nicht im Zoo. Diesen Elefanten (Bild 13)
haben wir "frei" herumlaufen sehen. Im Norden von Thailand
werden die Elefanten nach wie vor zum Arbeiten eingesetzt. Auf
dem Rueckweg haben wir an einem idyllischen Weiher eine Ruhepause
eingelegt (Bild 14). Es ist wunderschoen, wenn man nur die Geraeusche
der Natur um sich hat. Denn vergessen wir nicht: an und fuer sich
befinden wir uns im Urwald.. Zur Abwechslung haben wir mal nicht
am Strand oder auf der Strasse gegessen, sondern in einem "richtigen"
Restaurant, welches weisse Tischdecken hatte (Bild 15). Trotz der
weissen Tischtuecher, hat das Essen auch hier gut geschmeckt!
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Bild 13
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Bild 14
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Bild 15
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So, nun wisst Ihr es also. Die Longneck-Karen sind die zweite
Attraktion von Mae Hong Son, welche man unserer Meinung nach, unbedingt
einmal gesehen haben muss.
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